Ivan Nagel

deutscher Schriftsteller, Kritiker, Publizist und Intendant ungar. Herkunft; Chefdramaturg Münchner Kammerspiele 1962-1969; Intendant Dt. Schauspielhaus Hamburg 1972-1979; Schauspielintendant Staatstheater Stuttgart 1985-1988; Veröffentl. u. a.: "Kortner - Zadek - Stein", "Das Falschwörterbuch", "Drama und Theater", "Gemälde und Drama"

* 28. Juni 1931 Budapest

† 9. April 2012 Berlin

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 39/2010

vom 28. September 2010 (rw), ergänzt um Meldungen bis KW 08/2013

Herkunft

Ivan Nagel wurde am 28. Juni 1931 als Sohn ungarischer, europäisch gebildeter Juden in Budapest geboren und wuchs dort zweisprachig auf (ungarisch/deutsch). Nach dem Einmarsch der Deutschen 1944 musste die von den Nazis verfolgte jüdische Familie untertauchen, und N. überlebte die letzten Kriegsjahre versteckt in einem Budapester Kinderheim unter falschem Namen. Da das 1948 an die Macht geputschte kommunistische Regime ihm als "Kapitalistenkind" (der Vater war Textilfabrikant) das Studium verweigerte, floh N. mit Einverständnis und Hilfe der Eltern in die Schweiz, wohin ein Teil des Familienvermögens gerettet worden war.

Ausbildung

N. machte 1950 am Realgymnasium der Zürcher Kantonsschule Abitur. Als Staatenloser studierte er dann in Paris und Heidelberg Germanistik und Soziologie, ab 1954 bei Theodor W. Adorno in Frankfurt/M. Philosophie. 1953 wurde er als erster Staatenloser ...